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Labor GIVE -
Forschungsgesellschaft |
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Bericht des Obmanns
an die Generalversammlung vom 20.11.2000 |
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Hintergrund |
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Der Gegenstand der wissenschaftlichen Analyse zur Beantwortung
der sozialen und technologischen Gestaltungsfragen, die das
Labor GIVE konstituieren, nimmt langsam aber sicher Gestalt an:
die Integration weltweiter elektronischer Vernetzung in die
Gestaltung einer lokalen Lebensumgebung, die nicht mehr an der
Zerrissenheit zwischen "urbaner"und "ruraler" Realität, zwischen
wirtschaftlicher Zentralität und peripherer Abgeschiedenheit
leidet. An der Jahrtausendwende deutet sich subkutan ein neuer
Megatrend an, eine neue Polarität: Globalisierung und
Individualisierung, der Zugriff auf eine Welt voller Information
und zugleich die Herausforderung, jeweils ganz eigene Wege
jenseits standardisierter Muster zu gehen, die eben nicht nur
für Individuen, sondern auch für Gruppen, Gemeinschaften,
Gemeinden, Regionen und Länder gilt. Sich selbst neu zu erfinden
bzw. erfinden zu müssen ist nicht nur ein Schlagwort aus dem
Bereich des Marketing und der politischen Ideologie, sondern
eine viel tiefer gefühlte Notwendigkeit und Herausforderung
einer ganzen Epoche, in der ein neuer "Fortschritt im Bewußtsein
der Freiheit" stattfindet. |
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Die Programmatik des Labor GIVE faßt die komplexen Veränderungen
unserer Zeit in einem hypothetischen Fluchtpunkt zusammen, der
nicht einfach gefunden werden kann, sondern im besten
technischen Sinne auch er-funden werden will: der lokale
Lebensraum, der im Sinne der Forderung nach nachhaltiger
Entwicklung ein Maximum gesellschaftlicher Probleme vor Ort
lösen will und sich zu diesem Zweck informationeller globaler
Ressourcen in einem nie gekannten Ausmaß versichern muß. Dieser
lokale Lebensraum ist aber genau deswegen mehr als Wohn- und
Arbeitsort im herkömmlichen Sinne, er wird auch ein Ort der
politischen Selbstbestimmung und des bewußten Entwerfens und
Lebens von Werten. Unsere Hypothese für das 21. Jahrhundert
lautet, daß dem gewaltigen Urbanisierungsschub des nunmehr zu
Ende gehenden Jahrhunderts ein Gegenschub in Richtung "verteilte
Städte" oder "urbane Dörfer" folgen wird, in dessen Gefolge
völlig neue Chancen und Probleme entstehen. |
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Im
wissenschaftlichen Diskurs ist diese Hypothese nicht
unumstritten und auch nicht die Verlagerung des
Forschungsinteresses auf die konsequenterweise folgenden Fragen
der Gestaltung nicht nur der "globalen Dörfer", sondern auch und
vor allem der Mechanismen ihres Zusammenhaltes jenseits der
(immer deutlicher zum Vollzugsorgan kapitalwirtschaftlicher
Interessen schrumpfenden) Zwangsklammer der staatlichen
Souveränität. Fast ist es so, als wäre der antizipative Geist
zurückgeschreckt vor der Größe der Aufgabe, die es da zu
bewältigen gilt. Zwar beschwören Soziologen wie Pierre Bourdieu
unter großer Anteilnahme der wissenschaftlichen Intelligenz die
Notwendigkeit einer "neuen Aufklärung", aber worin und worüber
diese zu bestehen habe, darüber besteht weitgehend Unklarheit.
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In
dieser Situation besteht die Arbeit des Labor GIVE darin, eine
inhaltliche Vermittlung sehr vieler heterogener theoretischer
und praktischer Fortschritte auf dem Gebiet der Herstellung
einer neuen Lebensrealität zu leisten, und sich dabei weder von
der herkömmlichen akademischen Aufspaltung in
Wissenschaftsdisziplinen noch von der unterschiedlichen
Verfaßtheit gesellschaftlicher Diskurse irritieren zu lassen;
GIVE ist ein experimenteller Bauplatz für eine Theorie und
Praxis der informierten Gesellschaft, der seine Stärke aus der
Offenheit für neue Diskursebenen und zugleich der Klarheit der
Grundkonzeption bezieht. Schon das Akronym ist Programm, diese
neue Art des Wissens kann nur leben durch Beiträge, sie ist
nicht fertig und axiomatisch. Zugleich aber ist das Akronym
unmittelbar praktisch zu verstehen als Bekenntnis zu einer
Wissensökonomie, in der die Organisation eigener Versorgung
zunehmend mit einem Beitrag zum allgemeinen Modell- und
Wissensbestand der Gesellschaft zusammenfällt. |
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Die
Lage des Vereines |
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Gegenüber dem wissenschaftlichen Anspruch nimmt sich die
Tätigkeit des Vereines auch und gerade im Jahr 2000 natürlich
noch immer sehr bescheiden aus; in einer Zeit der budgetären
Restriktionen und der verschärften Konkurrenz auch am
Wissenschaftsmarkt ist es besonders schwer für ein neues
Institut, überhaupt eine Existenzbasis zu sichern und ein
langfristiges Forschungsprogramm in die Wege zu leiten. Auch
wenn GIVE sich primär einem synoptischen und integrativen
Wissenschaftsstil verpflichtet weiß, so ist doch auch diese
Tätigkeit an personelle und finanzielle Ressourcen gebunden, die
gerade im Bereich der Sozialwissenschaften schwer aufzutreiben
sind. An eine Basissubvention des Wissenschaftsministeriums ist
nach Auskunft der zuständigen Abteilung für neue Institute kaum
zu denken, Auftragsforschung im wirtschaftlichen Bereich hat
sich zunehmend auf die Erkundung kurzfristiger Marktchancen
verlagert und erfüllt nicht wirklich den Vereinszweck. So blieb
als einzige Einnahmequelle des Jahres 2000 die wissenschaftliche
Beratung und Recherche, das Verfassen von Beiträgen und die
Expertenvernetzung im Rahmen von "Global Village" im Wiener
Rathaus, innerhalb derer auch fundamentale Fragen der
Stadtentwicklung diskutiert werden konnten. Die Problematik
freiwillig - unentgeltlicher Tätigkeit ist schon letztes Jahr
angesprochen worden, an ihr hat sich nichts grundlegendes
geändert. Eine Premiere war, daß dieses Jahr zum ersten Mal
weitere Personen in dieser Form bei GIVE arbeiteten, allerdings
immer nur kurz und transitorisch. Dadurch konnte doch ein wenig
mehr erreicht werden als ein reines "Jahr des stillen
Nachdenkens". |
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Neue Netzwerke, neue Beziehungen |
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Eine besondere Würdigung erfuhr die Arbeit von GIVE durch die
Wahl des Obmanns in den Vorstand von SUSTAIN, der
österreichischen Vereinigung wissenschaftlicher Institute zur
Koordinierung der Forschung über Nachhaltigkeit, sowie die schon
davor begonnene parallele Verklammerung mit der österreichischen
Sektion von ECOVAST, dem Europäischen Rat der Dörfer und
Kleinstädte. Durch das Zusammenführen der Netzwerke kann
vielleicht jene Synergie entstehen, die einen Ersatz für die
kaum vorhandene politische und ökonomische Absicherung der
Vereinsarbeit erzeugen könnte. In diesem Zusammenhang ist auch
die öffentliche Präsentation von GIVE auf der Enquete "Human -
e- region" der niederösterreichischen Landesakademie sowie der
Auftritt auf der "Visionale - erste Messe der österreichischen
Zivilgesellschaft" zu sehen. Das vergangene Jahr war
gekennzeichnet von einer Fülle neuer Bemühungen um Vernetzung
mit komplementären und gleichartigen Institutionen. Dabei ist
der Versuch am bedeutendsten, mit den Partnern erfolgreicher
Projekte langfristige Kooperationen aufzubauen, der noch immer
in Diskussion ist. Eine Art "virtuelle Genossenschaft" soll es
ermöglichen, Events, Ausstellungen, Kongresse, Studienarbeiten
etc. wirkungsvoller zu bearbeiten und dem immer stärker
werdenden Druck auf Einbeziehung kommerzieller Aspekte dadurch
zu begegnen, daß ein heterogenes Konsortium verschiedene Aspekte
von Projekten abzudecken vermag, wobei sich GIVE auf die
Forschungsaspekte konzentriert und die Erbringung von
wirtschaftlichen Leistungen anderen überläßt. Wesentlich ist,
daß sich diese Strategie auch in der Kommunikation nach außen
widerspiegeln soll; ein gemeinsames Auftreten und eine
gemeinsame "corporate identity" mit den Gruppen Plansinn,
Telechance-Teleworks und World of NGO - Mountain Unlimited ist
in Diskussion. |
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Leider sind im zweiten Halbjahr 1999 mehrere entscheidende
Gelegenheiten zum Aufbau internationaler Netzwerke versäumt
worden, wobei explizite Einladungen zur Präsentation von GIVE
auf der Tagung der Alpenschutzkonvention in Benediktbeuren und
auf dem Kongreß "Cities in the Global Information Society: an
International Perspective" in Newcastle aus den im letzten Jahr
dargelegten Gründen ausgeschlagen werden mußten. |
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Das
Jahr 2000 hat aber eine ganze Reihe von neuen internationalen
Kontakten gebracht, die sich sehr nachhaltig auf die weitere
Entwicklung des Vereines auswirken könnten. Gleich drei
internationale Präsentationen gab es im Monat Mai: |
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Vom 4. - 6. Mai organisierte die Donau-Universität Krems -
Zentrum für Bauen und Umwelt - gemeinsam mit der Ecole
d'Architecture la Villette sowie der Universität Darmstadt eine
enquete zur gemeinsamen Ausarbeitung eines
Forschungsschwerpunktes "e-living" in Paris, zu der Labor GIVE
als Fachpartner geladen war. Das Resultat dieser ambitionierten
Veranstaltung dürfte weniger im internationalen Netzwerk
bestehen als in der überraschenden Entdeckung, daß auch und
gerade eine stark anwendungs- und lehrorientierte Einrichtung
wie die DU im Forschungsbereich sehr avanciert sein kann und
über ein neues, professionelles Verständnis von Kooperation
verfügt, das sich nicht immer mit traditionellen
Universitätskulturen vereinbaren läßt. Jedenfalls besteht
berechtigte Hoffnung, im Plan der Donauuniversität für eine
lehrgangsmäßige Ausweitung der Schwerpunkte solares Bauen und
Stadtentwicklung die punktuelle Kooperation mit GIVE auf dem
Gebiet "e-living" fortzusetzen und zu vertiefen sowie in das
Netzwerk der ökologischen Architektur stärker einbezogen zu
werden. |
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Vom 13. bis 15. Mai war GIVE bei einer Veranstaltung des
Netzwerkes ENSURE (European Network for Sustainable regional
Development) im steirischen Schloß Seggau bei Leibnitz zu Gast,
an dem ca. 30 wissenschaftliche Institutionen, unter ihnen das
Wuppertal Institut und das Technion Haifa, teilnehmen. Thema war
"Higher Education for Sustainable Regional Development", die
Frage inwieferne sich ein Magisterstudium für nachhaltige
regionale Entwicklung auf internationaler Ebene ähnlich einem
MBA standardisiern läßt. Dabei gab es eine Fülle interessanter
Kontakte zu Sprechern und Teilnehmern, aufbauend auf der Idee
der "Global and Local" Workshops, von "Bildung und Begegnung"
und von CultH. Zusammenarbeit wurde vereinbart mit der Gruppe um
Giovanni Abrami und der Zeitschrift OLTRE, was im Juli mit einem
kleinen Workshop in Bassano die Grappa erste Formen angenommen
hat. Der von GIVE favorisierte Vorschlag, nachhaltige
Bildungseinrichtungen in
regionale Kontexte einzugliedern wie Klöster, wurde stark
beachtet und war von den Veranstaltern (das internationale Büro
von ENSURE wird geleitet von SUSTAIN) durchaus als Signal
beabsichtigt. |
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Die nachhaltigste Wirkung auf die Arbeit von GIVE hatte aber die
dritte Veranstaltung, auf die der Referent geladen war, "Planen
und Bauen im Multimedia- Zeitalter" hieß eine Veranstaltung, die
das Netzwerk für Arbeit und Innovation für Schleswig -
Holsteinische Architekten und Planungsakteure durchführte. Dabei
ergab sich auch die freundliche Einladung, das neue
Stadtentwicklungsprojekt "Klosterforst" in Itzehoe zu
besichtigen. Auf dem Gelände einer ehemaligen Bundeswehrkaserne
ist ein bisher einmaliges Entwicklungsprojekt entstanden, in dem
die Bereiche Wohnen, Arbeiten und Versorgung/Freizeit zu einer
neuen dörflichen Urbanität im Sinne der GIVE - Konzepte
verschmolzen sind. Die eingangs erwähnte Realisierung
telematikbasierender Siedlungskonzepte hat hier ein ganz
wesentliches Flaggschiff und Testbed gewonnen, dessen Erfolg und
Entwicklung genau zu studieren ist und dessen innovative Impulse
andernorts aufgenommen werden können - was zu gewährleisten ja
unter anderem eine Funktion von GIVE ist. |
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Aktivitäten und Perspektiven |
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Während im Vorjahr die (vorerst gescheiterte) Hoffnung der
Umsetzung in ein internationales Projekt im Vordergrund stand,
rückte im Jahr 2000, insbesondere im Gefolge der beschriebenen
Vernetzungsaktivitäten, der Aspekt der Realisation vor Ort in
den Mittelpunkt. "Global Village" wurde mit großem Erfolg und
Medienecho durchgeführt, doch wurde schon letztes Jahr die
Überführung der Veranstaltung in eine lokale, dauerhafte
Pilotsituation erwogen. War es damals das Konzept eines
"Wissenschaftsquartiers" mit "Wissensladen" im Spannungsfeld von
Rathaus und Universität - ein Vorschlag, der zwar Interesse
fand, aber nicht weiter verfolgt und ausgearbeitet wurde - so
ergab sich aus der an sich sehr belastenden Tatsache der
Betriebsübernahme des Karolinenhofs durch den Referenten die
Chance und zugleich Notwendigkeit, Ressourcen vor Ort in die
Entwicklungsarbeit des GIVE einzubeziehen. Der Besuch im
Klosterforst lieferte sozusagen ein Entwicklungsmodell, das sich
mit einigen Modifikationen auf Floridsdorf übertragen ließe und
den Beweis für die wirtschaftlichen und sozialen
Entfaltungspotentiale telematikunterstützter
Stadtteilentwicklung liefert. Freilich bedürfte es für die
Implementation derartiger Arbeitsmöglichkeiten einer
vorangegangenen intensiven Qualifikation der ansässigen
Bevölkerung. Eine Hauptaktivität der vergangenen Monate ist
daher die Konzeption eines Zweistufenmodells, wobei in der
ersten Phase die Konzeption eines multimodalen Raumes, der
mithilfe von Telematik und neuartiger Möblierung die globalen
Ressourcen in eine lokale Situation bündelt, im Mittelpunkt
steht, während in der zweiten Phase dann eine Implementation von
Telearbeit und ihrer aggregierten Folgewirkungen im Sinn einer
Verbesserung lokaler Dienstleistungsstruktur versucht werden
soll. |
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Zugleich ergaben sich in den letzten Monaten auch Perspektiven,
die auf eine ersteversuchsweise Realisierung des "global und
lokal" Konzeptes in Verbund mit der niederösterreichischen
Landesakademie hindeuten. |
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Auf dem Gebiet der Beschäftigung mit global integrativen
Kulturformen wurde im Jahr 2000 mit dem Earth Day (20.3.) sowie
durch Beginn der lange vorbereiteten Zusammenarbeit mit dem
Ehama Institut (22.8.) Meilensteine gesetzt, die aber noch ihrer
theoretischen Aufarbeitung und Fundierung harren. Auf der Ebene
des praktischen Experiments wurde mit dem Verein VUM und World
of NGOs das Projekt "Computer for Camerooon" initiiert, wobei
sich hier mit der TU Wien/IGW auch eine wissenschaftliche
Begleitmöglichkeit anbietet. |
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Das
Projekt "Bildung und Begegnung 1" wurde mit der Abgabe des
Berichtes vorläufig abgeschlossen und soll mit dem NÖ-LAK
Projekt zusammengeführt werden. |
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Eine Nachfolgekooperation von CULTH deutet sich mit dem Institut
für Wissenschaftstheorie an der Universität Wien an.
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Operative Konsequenzen |
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Die Etablierung regulärer Beschäftigungsverhältnisse im Verein
ist im Moment nicht in Sichtweite, das Interesse an
Unterstützung reiner Forschungsarbeit bei diversen öffentlichen
und privaten Stellen ist aufgrund der allgemeinen Nulldefizit -
Stimmung gegen Null gesunken. Die Etablierung von Projekten mit
Forschungscharakter im Rahmen von Kooperationen erscheint
sinnvoller, doch muß GIVE in diesen Kooperationen auch dauerhaft
präsent sein. In diesem Sine erschien die modulare Aufteilung
der Arbeit in Projektpakete, die an Praktikanten oder maximal
per Werkvertrag vergeben werden können, die sinnvollste Lösung.
Vor zwei Monaten wurde daher folgedes Papier in Umlauf gebracht,
das auch den Kern meiner Vorschläge für die Planung der Arbeit
im Jahr 2001 darstellt. Sinn war es, zunächst freiwillige
unentgeltliche Mitarbeiter zu gewinnen und diese schrittweise in
dauerhaftere Verhältnisse einzubinden. |
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Strukturierung der künftigen Arbeit des Vereines: |
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"Seit 1992 beschäftigt sich das Labor GIVE mit dem Zusammenhang
von
Telekommunikation/ Computervernetzung auf der einen Seite und
der
ökologisch-nachhaltigen Gestaltung von Lebensräumen
andererseits. Bekannt
geworden ist GIVE als Initiator der Veranstaltung "Global
Village". |
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Die
Grundthese ist, daß sich eine positive Korrelation der
Intensität von
Wissen und Kommunikation und von Lebensqualität an Orten
herstellen läþt,
an denen Wissen und Kommunikation verfügbar sind. Diese positive
Korrelation ist allerdings nur unter bestimmten Bedingungen zu
erreichen,
die GIVE genauer erforschen und ins Bewuþtsein bringen will.
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Dafür werden verschiedene Methoden eingesetzt, die von der
reinen
Dokumentation über die Initiierung und Moderation von Symposien
(CultH,
Global Village, NGO-Interet-Fiesta und andere) bis hin zu
aktiven sozialen
Experimenten reichen. Immer wesentlicher wird die Konzeption und
Realisation von Modellen von "globalen Dörfern", das sind
fußgängerrorientierte, verdichtete, ökologisch nachhaltige
Siedlungsräume,
in denen starkes Gewicht auf globale Informationsarbeit und
umfassende
Existenzgrundlagen gelegt wird. |
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GIVE ist seit 1998 als eigenständiger Verein organisiert und
betreibt ein
Projektbüro in Wien-Floridsdorf. Im Zentrum stehen neben der
"Global
Village" derzeit folgende Aktivitäten, für die auch freiwillige
Mitarbeiter gesucht werden: |
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1.
Gestaltung einer Website "Inventar der globalen Dörfer": Gute
Beispiele von Siedlungsformen, an denen Wohnen, Arbeiten und
Bildung mit neuen Medien erfolgreich kombiniert werden und zu
steigender lokaler Handlungsfähigkeit führen |
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Kooperationspartner |
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Verein Telechance (Eisenstadt/Jennersdorf/Wien)
- Donau-Universität, Zentrum für Bauen und Umwelt (Krems)
- ECOVAST Austria, European Council Of Villages and Small Towns
(Cheltenham/Wien)
- Association des Villes Numériques (Parthenay)
- TU Wien IGW |
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2.
Wissenschaftliche Begleitarbeit zu einem Internet-Café und
kommunalen Treffpunkt in Wien Floridsdorf. Hier geht es um die
Akzeptanz von Internet in einem Wohnbezirk, speziell um die
Aufklärung von Bewohnern über erweiterte Möglichkeiten der
Vernetzung und der Selbsthilfe, aber auch um die Erforschung von
Bedürfnissen und die Gestaltung von technischen Interfaces, um
lokale Kommunikationsprozesse durch Technik zu unterstützen.
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Kooperationspartner
- Plansinn (Wien)
- TU Wien, Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung
- Telezentrum / Call Center Academy (Floridsdorf)
- Café Wien GmbH
- Institutionen der Stadt Wien
weitere Kooperationspartner in Verhandlung (Siemens, Bank
Austria, UTA) |
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3.
Vorbereitung eines internationalen Symposiums in einer
niederösterreichischen Kleinstadt zum Dialog zwischen
elektronischer und ökologischer Kultur. "Globale und lokale"
Ressourcen für die Erweiterung der Lebensqualität sollen
erschlossen werden. Auf der einen Seite lehrt uns die Ökologie
über die zunehmende Schließung von Stoffkreisläufen, über sanfte
und nachhaltige Wege der Zusammenarbeit von Akteuren und über
die Potentiale der Ressourcenproduktivität, auf der anderen
Seite können wir durch die elektronischen Medien immer mehr
Wissensressourcen und Netzwerke aktivieren. Kreislaufschlüsse
sind sehr wissensintensiv! |
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Kooperationspartner
- Niederösterreichische Landesakademie
- Niederösterreichische Dorferneuerung
- SUSTAIN
- ECOVAST Austria |
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4.
Weil dieses Wissen frei verfügbar und vorhanden sein muß,
inkludiert GIVE auch ein Projekt über die Ökonomie digitaler
Kultur in Analogie zum Open-Source Modell. Dabei geht es
einerseits um die Kultur im Sinn von Museen, Bibliotheken und
Archiven, aber auch um Arbeitskultur, das heißt den Austausch
von Modellen, Algorithmen, Bildern und Visionen für die
Gestaltung lokaler Lebenswelten in "virtuellen
Genossenschaften". |
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Kooperationspartner
- Institut für Wissenschaftstheorie der Universität Wien
- The World of NGOs
(Anmerkung: die Veranstaltung CultH könnte im Rahmen dieses
Projektbereiches mit eingeschränkter Thematik fortgeführt
werden. Derzeit sind die Kooperationen für eine Fortsetzung im
Gespräch)
- OekoNux Community |
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5.
Im Verbund mit vielen Freunden arbeiten wir an "digitalen
Postämtern" in Dörfern der Dritten Welt. Hier geht es um den
Einsatz und die Erhaltung von Technologie unter schwierigsten
Bedingungen, um die Möglichkeiten, die der elektronische
Wissenstransfer für die Selbsthilfe der marginalisierten und
abgeschriebenen Lebensräume unserer geteilten Welt bietet.
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Kooperationspartner
- The World of NGOs
- Verein zur Unterstützung von Menschen
- TU Wien Institut für Gestaltungs- und Wirkungsforschung
- Infonet Osttirol |
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6.
Ein besonderes Anliegen ist uns das "Kloster des 21.
Jahrhunderts". Die älteste Bildungsinstitution unserer
Geschichte wird wieder modern; das Kloster kombiniert den
diffusen Zugriff auf eine Welt von Wissen mit der bewußten
Disziplin lokaler Transformation. Es ist ein Experimentalort für
die Kombination von Bruchstücken zu einem heilenden Ganzen, das
auch die Neubestimmung unserer Existenz zum Ziel hat und sich
daher von bestehender Praxis absondert, sich aber gleichzeitig
in den Dienst der Menschen stellt. Viele Klöster arbeiten heute
bereits mit dem Internet als Medium der Kulturarbeit, der
Wissensorganisation, der Sammlung von heilendem Wissen. Das
Kloster des 21. Jahrhunderts ist eine Metapher für die
Möglichkeit, Heilungsbiotope zur Transformation von Wissen in
Weisheit einzurichten, die auf dem uralten und modernen Wissen
ALLER Kulturen aufbauen. Solche Klöster werden in den nächsten
Jahren überall auf der Welt entstehen und wir möchten dazu
beitragen. |
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Kooperationspartner
- European McLuhan Institute for Digital Culture, Univ.
Maastricht" |
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zurück zum Verein |
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